Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Investment? Finanzierungsphasen

Auf dem Weg zu einem etablierten Unternehmen, durchläuft ein Startup in der Regel 5 verschiedene Finanzierungsphasen. Jede Phase bringt neue Herausforderungen und Wachstumsziele mit sich. Nur wenn diese Herausforderungen gemeistert werden, kann ein Startup in die nächste Phase kommen und den nächsten Sprung machen. Das ist so bisschen wie Level in einem Videospiel und um ins nächste Level zu kommen, musst du immer einen Endgegner besiegen. Bei Startups werden diese 5 Phasen nicht Level genannt sondern: Pre-Seed, Seed, Series A, Series B und Series C.


Warum Finanzierungsphasen?


Die ersten zwei Phasen, Pre-Seed und Seed, werden der Frühphase zugeordnet und die letzten drei, Series A, B und C der Spätphase. Jede Phase dauert eine unterschiedliche Zeit und benötigt eine unterschiedliche Summe an Geld, damit die Herausforderungen und Wachstumsziele in dieser Phase bewältigt werden können. Das Geld, das in den Phasen benötigt wird, haben die meisten Gründer nicht privat und kann noch nicht durch das laufende Geschäft erwirtschaftet werden. Deswegen braucht man Investoren, die einem dieses Geld geben. Das Geld, das du da in jeder Phase brauchst, um die Herausforderungen zu meistern und deine Wachstumsziele zu erreichen, wird auch Kapitalbedarf genannt. Wie viel Zeit und Geld du pro Phase brauchst, kann man natürlich nicht so allgemein sagen und hängt stark von deinem Startup ab. Je schneller du wächst und je mehr Phasen du erfolgreich durchläufst, desto geringer wird das Risiko, dass dein Startup scheitert und Investoren ihr Geld verlieren. Deshalb steigt mit jeder Phase auch der Wert deines Startups, auch Unternehmensbewertung genannt. Je höher der Wert deines Startups ist, desto günstiger wird es für dich neues Geld von Investoren einzusammeln und desto bessere Konditionen bekommst du. Vor allem in der Frühphase ist das Geld extrem knapp und Startups müssen extrem gut und sparsam damit umgehen. Sie müssen erst mal beweisen, dass ihre Idee funktioniert und vom Markt angenommen wird. In der späteren Phase, wenn schon bewiesen wurde, dass das Startup halbwegs funktioniert und immer schneller wächst und demnach das Risiko für alle Beteiligten sinkt, dann werden schon deutlich größere Summen in das Startup investiert, weil es dann „nur“ noch darum geht, dass man das, was schon im kleinen funktioniert, ganz groß macht. Und dabei kann viel Geld viel helfen. D.h. je später die Finanzierungsphase, desto größer der Kapitalbedarf. Auch auch desto größeres Wachstum muss erreicht werden.


Startups sammeln also das Geld nicht am Anfang auf einen Schlag ein, das sie brauchen, um zu einem großen und etablierten Unternehmen zu werden, das sich sein Wachstum aus den eigenen Umsätzen finanzieren kann. Stattdessen sammeln sie es Stück für Stück über mehrere Finanzierungsrunden hinweg ein. Wie lange eine Finanzierungsphase dauert, wie viel Geld eingesammelt werden kann und in welche Finanzierungsphasen ein Startup überhaupt kommt, hängt von seiner Entwicklung bzw. dem Wachstum ab. Zum Beispiel viele der Startups, denen es gelingt die Pre-Seed und Seed-Phase zu meistern scheitern an der nächsten Series A Phase, da hier ein schon ein relatives starkes Wachstum vorhanden sein muss, damit Investoren in ein Series-A-Finanzierungsrunde investieren. Und diesen Sprung schaffen nicht viele, da die Vorschusslorbeeren plötzlich unter Beweis gestellt werden müssen. Da reicht es nicht mehr zu versprechen „Wir werden bald schnell wachsen“ sondern da muss schon konkretes Wachstum sein.

Jede Finanzierungsphase wird auch als Finanzierungsrunde bezeichnet. Jetzt kann man vielleicht denken, „es ist doch viel besser, wenn ein Startup gleich das ganze Geld einsammelt, das es braucht?“ Dem ist aber nicht so. Der offensichtlichste Grund: Du weißt ja gar nicht wie viel Geld dein Startup insgesamt braucht, um groß und erfolgreich zu werden. Du weißt ja nicht mal, ob es dein Startup in einem Jahr überhaupt noch geben wird. D.h. auch in Sachen Finanzierung kannst du eigentlich nur auf Sicht fahren. Durch das Aufsplitten des Kapitalbedarfs auf mehrer Phasen, entstehen nicht nur für den Gründer sondern auch für den Investor eine Reihe von Vorteilen. Für Investoren liegen die Vorteile auf der Hand. Sollte das Startup scheitern, verlieren sie nur das Geld, das sie bis zur entsprechenden Phase investiert haben. Zu Beginn ist das Risiko natürlich noch sehr hoch, wodurch Investoren erst mal relativ wenig Geld in dein Startup investieren werden. Mit voranschreitenden Phasen, wird das Risiko allerdings kleiner und die Investoren sind dann bereit, höhere Summen zu besseren Konditionen in dein Startup einzubringen. Umgekehrt heißt das für dich als Gründer. Dadurch, dass du nachdem du die nächste Phase erreichst hast, Geld zu besseren Konditionen einsammeln kannst, macht es auch für dich Sinn immer nur so viel Geld einzusammeln, dass du die Herausforderungen in einer Phase gut meistern kannst und damit die nächste Phase erreichst. So bleibst du flexibel und sorgst dafür, dass das investierte Geld effizient eingesetzt wird. Noch ein kleiner Hinweis. Es ist vorab sehr schwer genau auszurechnen, wie viel Geld du in einer Phase brauchst. Deshalb ist es ratsam, immer etwas mehr Geld einzusammeln, als du in deiner Planung zu stehen hast. Am Ende dauern die Dinge dann doch immer etwas länger oder sind komplizierter oder es taucht irgendwas auf, dass du vorher nicht auf dem Schirm hattest.

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