Wie findest du Startup-Ideen?

Am Anfang steht die Idee. Das ist wie der Urknall mit dem alles beginnt. Ohne Idee, kein Startup. Herauszufinden, ob eine Idee gut genug ist, um daraus ein Startup zu gründen, ist ein längerer Prozess und die meisten Ideen entpuppen sich später als schlechte Ideen, weil sie für die Leute keine echten Probleme lösen oder keine echten Bedürfnisse befriedigen und dann bezahlt dafür auch niemand Geld. Und aus einer Idee, die kein Geld einbringt, kann man auch kein erfolgreiches Unternehmen aufbauen. Denn egal, was man alles schönes mit einer Idee und einem Startup bewirken will, am Ende des Tages muss es Geld verdienen, sonst geht es früher oder später pleite und damit stirbt auch die tolle Idee. Gute oder schlechte Idee hin oder her, trotzdem braucht man überhaupt erst mal Startup-Ideen. Und damit tun sich ganz viele Leute sehr schwer. Nicht weil sie zu dumm sind oder zu unkreativ sind, zumindest nicht die meisten, sondern weil sie auf Missverständnisse reinfallen, die sie davon abhalten Ideen zu finden. Damit du nicht auch noch darauf reinfällst, sind hier die Top 5 der größten Missverständnisse, wenn es darum geht Startup Ideen zu finden. Und danach zeige ich dir zwei Wege, wie du ganz konkret an Ideen kommst. Nämlich in deinem Alltag und beim Brainstorming.


5 große Missverständnisse  

5 große Missverständnisse sind daran Schuld, dass viele Leute keine guten Ideen haben. Damit dir das nicht passiert klären wir sie alle nacheinander auf und machen die Fit für gute Ideen.


1. Gute Ideen sind Zufall

Viele Leute jammern sowas vor sich hin wie „ich habe nie gute Ideen“, „warum haben immer andere so gute Ideen und ich nicht“ oder „das ist so eine einfache Idee, warum ist sie mir nicht eingefallen“. Und während sie da rumjammern hocken sie da den halben Tag vor Netflix, Instagram und Co, oder zocken irgendwelche blöden Games, fressen Pizza und Chips und kriegen ihren Arsch nicht von der Couch hoch und beschweren sich dann, dass sie keine guten Ideen haben? Die denken, dass gute Ideen wie so ein Lottogewinn einfach so plötzlich vom Himmeln fällt und dass sie bisher einfach nur Pech hatten aber das schon irgendwann kommen wird. Das ist der größte Bullshit. Gute Startup-Ideen kommen nicht von allein und sie zu haben ist auch kein Zufall. Man kann es lernen. Dazu muss man aber davon wegkommen jemand zu sein, der ständig nur konsumiert und sich von irgendeinem Mist berieseln lässt. Die meisten Menschen sind faule Konsumenten. Die machen und erschaffen nichts und laufen immer nur brav mit und konsumieren den ganzen Tag. Wenn man aber nichts macht und nichts erlebt, bekommt man auch keine Ideen. Um gute Ideen zu haben, musst du denken wie ein Macher. Macher erschaffen das, was die Konsumenten da einfach nur konsumieren. Und deshalb bestimmen Macher auch wo es lang geht in der Welt und deswegen verdienen die Macher auch das ganze Geld, was ihnen die Konsumenten bereitwillig zuschieben. Am Ende ist das eine Entscheidung der Bequemlichkeit und der Komfortzone: will man du Konsument oder Macher sein?

2. Gute Ideen wurden schon umgesetzt

Viele Leute kommen mit der Ausrede „das gibt’s doch alles schon“. Auch das ist Quatsch. Gute Startup-Ideen gibt es wie Sand am Meer. Es gibt in der Welt so unglaublich viele kleine und große Probleme in allen möglichen Bereichen, die noch nicht gelöst wurden. Und jeden Tag kommen neue hinzu. Du weißt nur noch nicht, wie man sie entdeckt. Wenn du das ein mal gelernt hast, wirst du sie überall sehen. Wie im Film „The Sixth Sense“ mit Bruce Willis, bei dem der kleine Junge überall Geister sehen und niemand ihm glaubt, bis auch Bruce Willis sie sehen kann. Außerdem, wenn es alles schon gibt, warum werden dann jedes Jahr immer mehr Startups gegründet? Wenn es alles schon gibt, dürfte es ja keine neuen erfolgreichen Startups geben. Während du da sitzt, werden gerade tausende von Startups gegründet, die mal mega erfolgreich werden und eines Tages vielleicht mal so groß werden, wie heute Google, Microsoft oder Amazon. Also worauf wartest du.


3. Gute Ideen sind perfekt

Viele Leute warten auf die eine große, perfekte Idee, die sie sofort am Anfang zu 100% umhaut und bei der sie sich sicher sind, dass sie ein Erfolg werden wird. Sowas wie eine perfekte erste Idee gibt es aber nicht und die Leute, die mit dieser Einstellung darauf warten, werden ewig warten und nie mit einer Idee loslegen. Stattdessen suchen sie immer nur nach Gründen, warum etwas keine gute Idee ist oder suchen erst gar nicht. Gute Ideen klingen am Anfang nicht immer plausibel und sind oft nicht die Ideen, wo Leute direkt sagen „mega geil“. Denn was am Anfang nach der mega Idee klingt, stellt sich am Ende oft als ein mega Fail heraus. Und ganz oft auch umgekehrt. Wenn du diese hohen Erwartungen an deine Ideen hast, wirst du nie loslegen. Viele denken heute, wow, Google und Facebook, das waren so geniale Ideen. Das sieht aber nur rückblickend so aus. Als Google 1997 gestartet ist gab es schon zwanzig Suchmaschinen, unter anderem Yahoo und Lycos, und als Facebook 2004 gestartet ist, mindestens genauso viele Social Networks, unter anderem Friendster und MySpace. Sie sind erfolgreich geworden, nicht weil die Idee am Anfang so genial war, sie war „gut genug“ und wurde, und das is deutlich entscheidender, kombiniert mit einer extrem guten Umsetzung.


4. Gute Ideen sind teuer

Viele denken man braucht viel Geld, um herauszufinden, ob eine Idee gut oder schlecht ist und ob es sich lohnt, daraus ein Startup aufzubauen. Das stimmt nicht. 99 Prozent aller Ideen kann man mit ein paar hundert bis wenigen tausend Euro so weit bringen, dass man schon sehr verlässlich sehen kann, ob sie funktioniert oder nicht. Darum dreht sich die sogenannte Lean Startup Bewegung.


5. Gute Ideen sind kompliziert

Stimmt nicht. Auch kleine Ideen können mal ganz groß werden und eine Menge Menschen erreichen. Ganz vieles hat in einer kleine Nische angefangen und hat sich dann in viele viele weitere Bereiche entwickelt. Amazon ist 1994 als Online-Buchhandlung gestartet und verkauft heute fast alles. Und auch wenn dein Idee nicht annähernd so groß wird wie Amazon mit hunderttausenden Angestellten, kann es am Ende trotzdem etwas werden, mit dem du etwas bewegst und dir ein gutes Leben ermöglichst.

So. Das waren die 5 größten Missverständnisse, die Leute davon abhalten gute Startup Ideen zu finden. Was allerdings kein Missverständnis ist, ist das wirklich gute Startup-Ideen sehr schwer zu finden sind. Auf EINE gute Idee kommen 100 schlechte Ideen und man muss viel ausprobieren und hartnäckig sein, weil man am Anfang nie weiß, ob eine Idee gut oder schlecht ist. Deshalb musst du gegenüber den meisten Ideen sehr offen und neugierig sein und sobald du merkst, dass sie nicht funktionieren, auch mutig genug sein, sie auch wieder schnell zu verwerfen und es mit einer anderen Idee zu probieren. Wenn du dich da auf den Weg machst, um nach Ideen zu suchen, bist du wie so ein Goldgräber, der im Fluss steht und mit seinem Sieb nach Gold fischt. Die meiste Zeit landen nur Schmutz und wertlose Steine in deinem Sieb aber manchmal auch ein paar schöne fette Gold-Nuggets und all die Wochen und Monate in denen du gar nichts gefangen hast, haben sich gelohnt. Ich zeige dir jetzt, im übertragenen Sinne, wie du so ein Ideen-Sieb bekommst, um früher oder später die ein oder andere goldene Idee einzufangen. Auf jeden Fall wirst du danach gar nicht anders können, als überall Ideen zu sehen. Du wirst sogar ganz unbewusst und automatisch Ideen haben. Let’s go!


Ideen im Alltag finden

Im Grunde gibt es zwei Wege, um gute Startup-Ideen zu finden. Nummer eins, du versuchst in deinem Alltag auf natürliche Weise auf Ideen zu kommen und Nummer zwei, du setzt dich bewusst hin und überlegst strukturiert. Beide Wege haben gemeinsam, dass du nach einem echten und starken Problem oder Bedürfnis suchst. Denn eine gute Idee entsteht immer aus einem konkreten Problem oder Bedürfnis heraus, weil die Idee das Problem löst oder das Bedürfnis befriedigt. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass dein Produkt genutzt oder gekauft wird. Suchst du aber nur nach einer Idee, dann kann es leicht passieren, dass es dazu gar kein Problem gibt und am Ende des Tages auch keinen triftigen Grund sich als Nutzer oder Kunde damit auseinanderzusetzen. Deshalb, egal auf welche Art und Weise du nach Ideen suchst, suche nach Problemen. Als Gründer bist du Problemlöser. 

Fangen wir mal mit der ersten Methode an und wie du in deinem Alltag auf Ideen kommen kannst.


Vorteil

Eins steht schon mal fest. In deinem Alltag wimmelt es nur so von geilen Startup-Ideen. Der Vorteil daran, wenn Ideen aus deinem Alltag heraus entstehen ist, dass sie konkrete und realistische Ursachen haben und es dadurch auch wahrscheinlicher ist, dass es eine gute Idee ist, die funktionieren kann, weil sie ein echtes Problem löst oder ein echtes Bedürfnis befriedigt. Schließlich bist du ja selbst schon darüber gestolpert und das kann ein starkes Zeichen dafür sein, dass es auch vielen anderen so geht. So auf eine Idee zu kommen, ist oftmals besser, als eine Idee irgendwie künstlich am Whiteboard zu erzwingen, weil da kann es leicht passieren, dass du dir nur einredest, dass sie ein echtes Problem löst oder ein echtes Bedürfnis befriedigt.


Nachteil

Der Nachteil an Ideen, die dir im Alltag kommen, ist natürlich, dass du schlecht damit planen und rechnen kannst und sich das Ganze die meiste Zeit nicht bewusst steuern lässt. Morgens aus dem Haus zu gehen und sich fest vorzunehmen, am Abend mit einer gute Idee zurückzukommen kann funktionieren, ist aber unwahrscheinlich. Und plötzlich, an Tagen, wo du schon gar nicht mehr daran gedacht hast, kommst du in eine bestimmte Situationen und zack kommt dir eine Idee. D.h. das wichtigste ist, dass du grundsätzlich die Art und Weise änderst, wie du durch deinen Alltag und durch die Welt gehst.


Aktiv werden

Du musst dein Gehirn ein bisschen vorbereiten und umprogrammieren, damit dir die Ideen auffallen, wenn sie dir begegnen. Sei interessiert, frage nach, schaue was schief läuft, suche nach Problemen, dauert etwas zu lange, ist etwas zu teuer, beobachte andere Menschen und hör in dich hinein. Starke Gefühle wie Wut, Ärger oder genervt sein können ein Hinweis darauf sein, dass es ein Problem gibt, das nur auf deine Lösungs-Idee wartet. Wenn dir was auffällt, egal, ob es dir wie ein Schnapsidee oder zu unwichtig vorkommt, schreib es dir trotzdem in deine Smartphone-Notizen. Vielleicht ist das für den Moment unwichtig aber ein paar Wochen später verbindet sich das mit einer anderen Notiz und plötzlich ergibt alles einen Sinn. Steve Jobs hat dazu mal gesagt:“ “You can't connect the dots looking forward; you can only connect them looking backwards. So you have to trust that the dots will somehow connect in your future.” Also „Man kann die Punkte nicht mit dem Blick in die Zukunft verbinden. Man kann sie nur rückblickend verbinden. Deshalb muss man darauf vertrauen, dass sich die Punkte in der Zukunft irgendwie verbinden“. Gehe durch deinen Alltag wie so eine Art Pfadfinder, der immer auf der Suche nach Problemen und Ungereimtheiten ist und alles, was ihm irgendwie interessant vorkommt, aufschreibt. Auch wenn das oftmals zu nichts führt, programmierst du dein Hirn damit um und gehst automatisch viel emphatischer und aufmerksamer durch deinen Alltag.


Ideen im Brainstorming finden

Der zweite Weg, um an Startup-Ideen zu kommen ist, dass du dich bewusst hinsetzt und danach suchst. Das kannst du natürlich auch parallel machen, während du dich darauf trainierst, dass dir im Alltag mehr Ideen auffallen. Du kannst und solltest also beides machen. Wenn du dann da sitzt und Startup-Ideen brainstormst, ist die Gefahr groß, dass man nur auf irgendwelche Idee kommt, die im Kern kein Problem lösen und auch kein Befugnis befriedigen. Oft hat man da eine Idee, die man gut findet, und dann redet man sie sich schön und erfindet quasi ein Problem oder Bedürfnis dazu, das in Realität gar nicht gibt. Im Englischen sagt man dazu „confirmation bias“, also dass man dazu neigt, Informationen so auszuwählen, zu ermitteln und zu interpretieren, dass diese die eigenen Erwartungen erfüllen und bestätigen. Deshalb ist es wichtig, dass du auch beim Brainstorming innerhalb von bestimmten realistischen Szenarien denkst. Die folgenden 6 Szenarien können dir dabei helfen, Ideen zu entwicklen, die im Kern ein echtes Problem lösen oder ein echtes Bedürfnis befriedigen.


Expertise

Denke an etwas, worin du besonders gut bist, etwas worin du dich auskennst. Denke an Ideen, bei denen du einen besonderen Vorteil hast, einen sogenannten unfair advantage. Z.B. etwas, das andere vielleicht nicht wissen oder andere vielleicht nicht so gut können. Das coole daran ist, dass du mit jeder Idee, die dir da kommt, du automatisch dafür sorgst, dass du die richtige Person bist, um sie umzusetzen. Um das für dich noch mal ein wenig praktischer zu machen hier noch drei Tipps, die dir dabei helfen können:

Vergangenheit

Denke an all die Unternehmen, in denen du schon mal gearbeitet hast. Wenn du ein Student bist, denke z.B. an bestimmte Uni-Kurse in denen du gut warst, bestimmte Projekte, Praktika, Werkstudentenjobs usw. Schau auf all diese Sachen und stelle dir die Frage, was waren da bestimmte Dinge, die andere vielleicht nicht wusste, die übersehen wurden oder die du für dich herausgefunden hast. Einfaches Beispiel: Du arbeitest als Arzt und merkst für bestimmte und häufige Erkrankungen müssen die Patienten gar nicht zu dir in die Praxis kommen und jeder anderen Praxis geht es genauso. Dann könnte es eine gute sein, eine App zu entwickeln, mit der sich Patienten ihre Beratung von Ärzten einfach per Video holen können.

Probleme

Frage dich bei jedem dieser Unternehmen oder Projekte, an denen du beteiligt warst: gab es etwas, das nicht funktioniert hat, wo es immer wieder Probleme gab, wo z.B. Kunden oder Mitarbeiter unzufrieden waren oder bestimmte Prozesse nicht rund liefen. Einfaches Beispiel: Du arbeitest im Customer Service Bereich von einem, sagen wir mal, Mode-Onlineshop und jeden Tag rufen bei dir viele Kunden an, die sich immer wieder über bestimmte Dinge beschweren oder immer wieder bestimmte Fragen haben, die das Unternehmen, in dem du arbeitest, einfach nicht umsetzen oder verbessern will oder kann. Und du schaust dich um und siehst, dass auch all die anderen Modeshops, das nicht auf dem Schirm haben. Dann kann es eine gute Idee sein, einen Shop aufzubauen, der diese Dinge beherzigt und die Kunden wahrscheinlicher glücklicher macht.

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